UNIFORM
Zum Erscheinungsbild eines Musikvereins zählt nebst dem klingenden Spiel sicher auch der optische Eindruck. Als die Musikgesellschaft Ennetbürgen 1939 ins Leben gerufen wurde, galt die Aufmerksamkeit zuerst dem Musikalischen. Werner Scheuber sen. brachte an der Generalversammlung 1942 die Anschaffung einer einheitlichen Krawatte zum Vorschlag. Diese Idee wurde von der Versammlung einstimmig genehmigt und der Initiant erhielt den Auftrag, sich dieser Sache anzunehmen und später Bericht zu erstatten. Wenn möglich soll die Gemeindefarbe rot-weiss-gelb berücksichtigt werden oder die Landesfarben in rot-weiss.
Ein Jahr später konnte Werner Scheuber sen. die Krawatte vorlegen und sie "gewährte einen guten Eindruck", wie es im Protokoll heisst. Es wurde beschlossen, dass fortan alle Musikanten bei offiziellen Anlässen diese Krawatte zu tragen hatten. Die rot-weisse Krawatte wird 1943 anlässlich der Fahnenweihe des Musikvereins Dallenwil zum ersten Mal getragen und stolz präsentiert. |
1950 |
Ob nach ein paar Jahren der Stoff für die Krawatte ausgegangen ist oder ganz einfach der Wunsch nach einer richtigen Uniform aufkeimte, lässt sich nicht mehr sagen. Nachdem 1946 das erste Banner eingeweiht werden konnte, bildete sich unter dem Vorsitz des ersten Präsidenten Remigi Odermatt ein Komitee, welches sich mit der Neuuniformierung befasste. Im Sommer 1949 wurde von den Musikanten eifrig in allen Haushaltungen für die neue Bekleidung Werbung gemacht und um Spenden gebeten. Mit Platzkonzerten in der näheren Umgebung wurde noch Werbung in eigener Sache betrieben. Die in dunkelblau gehaltene Uniform kostete pro Stück CHF 293.-.
Am 20. August 1950 war es dann soweit, und die noch junge Musikgesellschaft konnte eine Uniformweihe durchführen. Die Vorfreude muss wirklich riesig gewesen sein, denn bereits am Morgen um fünf Uhr wurden die Bewohner mit Marschmusik geweckt. Danach folgten die Uniformweihe in der Kirche und ein Konzert auf dem Dorfplatz. Während dem Mittagessen in der Sonne konnte verschiedenen Rednern gelauscht werden. Am Nachmittag folgte ein Festumzug auf dem Schulhausplatz und Konzerte von verschiedenen Gastsektionen standen auf dem Programm. Der Unterhaltungsabend mit einer Turnergruppe aus Luzern und einer grossen Tombola rundete die Feierlichkeiten ab. Dass die Musikanten sorge zu ihrer Uniform trugen, beweist der folgende Protokolleintrag: An der Älplerchilbi regnete es: "Anstatt mit der Uniform rückten wir mit dem Regenmantel aus." Erfreulicherweise blieben genügend finanzielle Mittel für weitere Uniformen übrig. |
1969 |
Nach 20 Jahren zeigte die Uniform ihr Alter. Die Generalversammlung beschloss eine Neuuniformierung und wählte eine Kommission unter dem Vorsitz von Josef Scheuber. Am 15. Juni 1968 fiel in einer geheimen Ausmarchung die Wahl auf einen weinroten Uniformrock, darunter ein weisses Hemd mit schwarzer Krawatte. Dazu wurden wahlweise leichtere graue Hosen für den Sommer oder schwarze Hosen für den Winter getragen.
Wiederum zeigte sich die Bevölkerung spendierfreundlich und die Finanzierung war gesichert. Am 29. August 1969 wurde unter Mitwirkung verschiedener Dorfvereine Abschied von der alten Uniform genommen. Wegen dem kalten Wetter musste das Dorffest vom Schulhausplatz in den Kreuzsaal verschoben werden. Die feierliche Einweihung der neuen Uniform fand am Sonntag 31. August statt. Mit der Patensektion Buochs und mit der neuen Uniform bekleidet, ging es zum Festgottesdienst. Pfarrer Franz von Holzen hielt das markante Predigtwort. Auf dem Dorfplatz spielten beide Vereine auf, ehe der Festakt im Saale des Hotels Kreuz folgte. Mit der abschliessenden Marschmusik durch das Dorf bedankte sich der Verein bei der Bevölkerung, die den Erwerb der neuen Uniform ermöglicht hatte. Die graue Hose wurde sehr wenig getragen und in den darauffolgenden Jahren auch nicht mehr beschafft. Folgender Eintrag findet sich im Protokoll der Generalversammlung 1971: "In Anbetracht, dass in absehbarer Zeit auch Damenuniformen anzuschaffen seien, wird diskutiert für oder gegen lange Hosen. Während sich Odermatt René als Befürworter von Gehosen einsetzt, wehrt sich Nick Fritz entschieden für einen Rock, nicht zuletzt deshalb, dass die schönen Beine nicht aus dem Blickfeld fallen." Das Thema Rock oder Hose für Frauen erledigte sich fast von alleine. Zwar wurden für die ersten Frauen noch Röcke angeschafft, aber durchgesetzt hat sich der Rock nie und so werden die Frauen bis heute mit Hosen ausgerüstet. |
1989 |
An der Generalversammlung 1986 wurde beschlossen, den 50. Geburtstag der Musikgesellschaft Ennetbürgen im würdigen Rahmen mit einer Neuuniformierung zu begehen. Ein Uniform-Komitee unter dem Vorsitz von Alois Odermatt bekam den Auftrag, geeignete Vorschläge zu machen und sich über die Finanzierung Gedanken zu machen. Kurz vor den Sommerferien 1987 traf sich der Verein im Saal des Hotels Kreuz, um in einem Auswahlverfahren die neue Uniform zu bestimmen. Die Gewählt Uniform mit marineblauer Jacke und grauer Hose wurde genau 20 Jahre bis im Früling 2009 getragen. Eine solche Uniform kostete damals rund CHF 1100.-. In der Gemeinde wurde eine Sammelaktion durchgeführt und wieder erwiesen sich die Ennetbürgerinnen und Ennetbürger als sehr spendabel.
Parallel dazu begann das Fest - OK unter dem Vorsitz von Edgar Riedo mit seinen Vorbereitungen. Ende Mai 1989 war es dann soweit und die Feierlichkeiten gingen über die Bühne. Das Fest begann am Freitag in der MZA mit fröhlichen Klängen aus Oberkrain. Ein Konzertabend am Samstag wurde zum letzten Auftritt in der alten Uniform. Die Tambourengruppe Ennetbürgen und der Musikverein Stammheim eröffneten den Abend. Den Schluss bildeten die Ennetbürger Musikantinnen und Musikanten zusammen mit dem Kirchen- und Männerchor. Am Sonntag, 28. Mai 1989, stand dann die eigentliche Unformweihe auf dem Programm. Zum Einzug in die Kirche wurde das neue Kleid zum ersten Mal in der Öffentlichkeit getragen. Nach einem Volksapéro auf dem Schulareal und dem Festbankett fand eine Marschmusikparade durch unser Dorf statt. Eingeladen waren Musikvereine aus Gemeinden, die an den Vierwaldstättersee grenzten. Ein Gesamtchor auf dem Rasenplatz bildete den Abschluss der Feierlichkeiten. Eine weitere Ergänzung zur bestehenden Unform konnte am Jahreskonzert 2000 getragen werden. Aus dem Rest des Uniformenfonds wurden Gilets angeschafft. Dieses neue Kleidungsstück verdrängte in der Folge den Uniformkittel immer mehr. Wurde bis anhin der erste Teil des Konzertes im "Tschopen" geschwitzt und im zweiten Teil in Hemd und Krawatte gespielt, konnten nun die Konzerte im weniger schweisstreibenden Gilet gespielt werden. Auch an anderen Auftritten hatte man nun die Alternative zu einem leichteren Tenü. Trotzdem war der Uniformrock vor allem in den kälteren Jahreszeiten immer noch gefragt. |
2009 |
Aber auch diese Uniform kam langsam in die Jahre. Der Krawattenstoff ist seit längerer Zeit nicht mehr erhältlich und an den grauen Hosen sind die vielen Auftritte oder vor allem das, was sich nach den Auftritten so alles ereignete, nicht spurlos vorbeigegangen. Auch neue Schnitte für Uniformen sind erschienen und so schweiften die Gedanken an eine neue Uniform. Unter dem Vorsitz von Sibylle Gabriel befasste sich die Uniformkommission mit der Auswahl einer neuen Uniform. Am Montag, 19. Mai 2008, anstelle einer Gesamtprobe, trafen sich die Aktivmusikantinnen und Musikanten zur Auswahl im Kaffeegädeli. Vier Modelle wurden von Markus Büttiker, Inhaber des Atelier Büttiker und Lieferant des neuen Kleides, vorgeführt. In einem Auswahlverfahren wurde die neue Uniform ausgewählt und anschliessend noch detailliert mit dem Lieferanten besprochen. Am 28. März 2009 war es dann soweit. Anlässlich des Jahreskonzertwochenendes wurde am Samstag die neue Uniform mit mehr als 300 geladenen Gästen in der Kirche zum ersten Mal präsentiert und eingeweiht.
Der strömende Regen konnte der neuen in schwarz/rot gehaltenen Uniform nichts anhaben. Zum Volksapéro traf man sich im Gemeindesaal, ehe sich die geladenen Gäste auf den Weg in die MZA zum Konzert mit anschliessendem Festbankett machten. Auch für die neuste Uniform durfte der Verein auf zahlreiche Sponsoren zählen und wieder war die Dorfbevölkerung dem Verein wohlgesonnen und half mit die mittlerweile pro Person CHF 2'000 teure Uniform zu finanzieren. |